05. Dezember 2012
Presseerklärung der Mobilfunk Bürgerinitiativen Kempten
Strahlenbelastung durch Mobilfunk muss reduziert werden
Mobilfunkkritiker fordern Stadtratsbeschluss ein
Beim letzten Treffen der Kemptener Mobilfunkkritiker wurde insbesondere das kritiklose Verhalten der Stadt gegenüber der Mobilfunkindustrie bedauert.
Mit einem Stadtratsbeschluss vom 13.11.2008 wurde die Reduktion der Mobilfunk-Im- missionen unabhängig von Grenzwerten beschlossen. Damit sollen die Bürger der Stadt vorbeugend vor den gesundheitlichen Gefahren der hochfrequenten, gepulsten Strahlung geschützt werden. Entgegen dieses Beschlusses geht aber die „Aufrüstung“ mit neuen Anlagen und erweiterter Belastung weiter.
Der begrüßenswerte Ausbau des Stadtgebiets mit Glasfaserkabeln und der Erfolg mit einer optimalen, sicheren und schnellen Datenübertragung wird durch die Inbetriebnahme der neuen LTE-Technik (Long Term Evolution) innerhalb der Stadtgrenzen zum Teil zu Nichte gemacht. LTE ist als Ersatz für fehlende Kabelinfrastruktur in ländlichen Gebieten konzipiert worden. Wenn die Stadt sich nicht gegen die zusätzliche Einführung von LTE-Sendern erfolgreich wehrt, kommt auf die Bürger eine erheblich zusätzliche Strahlenbelastung zu. Ärzte warnen vor der weiteren unkalkulierbaren Zunahme gesundheitlicher Beschwerden. 10 Jahre nach dem Freiburger Ärzteappell der von über 1000 Ärzten unterstützt wurde ist in diesen Tagen der Internationale Ärzteappell veröffentlicht worden (www.freiburger-appell-2012.info)
Der voraus eilende Gehorsam der Stadt beim Aufbau des Behördenfunks (TETRA) ist völlig unverständlich. Anstatt wie viele andere bayerische Gemeinden abzuwarten, dass die Funktechnologie betriebstauglich, funktionstüchtig und bezahlbar wird, hat der Bauaus- schuss bereits einen Bauplatz für einen Behörden-Funkturm festgelegt. Und dies, obwohl kein besonderer Sendemast benötigt wird. Dem gegenüber wird die Weiterentwicklung und notwendige Modernisierung des funktionsfähigen und ausbaufähigen Analogfunks der Blau- lichtorganisationen seit mehr als zehn Jahren systematisch verhindert.
Die Aufklärung der Kinder und Jugendlichen über die gesundheitlichen Gefahren des mobilen Telefonierens ist durch die seinerzeit gegründete Lenkungsgruppe des Stadtrats für den Mobilfunk angeregt, aber noch nicht genügend vollzogen worden. Allein eine Website mit einseitigem Informationsmaterial zur Verfügung zu halten erscheint der Bürgerinitiative unzureichend. In diesem Zusammenhang wird angeregt, die „Lenkungsgruppe Mobilfunk“ des Stadtrats wieder zu beleben und die Entscheidungen rund um den Mobilfunk – insbe- sondere das Betreiben der Vorsorge vor gesundheitlichen Auswirkungen – in kompetente Hände zu legen. Der statt der Lenkungsgruppe eingesetzte aber überforderte Bauausschuss der Stadt konnte bisher weder konstruktives beitragen noch die Mobilfunkbetreiber in ihrer Ausbauwut bremsen.
Die Stadt wäre gut beraten - ähnlich dem „Mobilfunkpakt Bayern“, der zwischen der Industrie und dem Gemeinde- und Städtetag vereinbart wurde - eine Zielvereinbarung für die Reduktion der Mobilfunkstrahlung auf gesundheitsverträgliche Werte mit den Mobil- funkbetreibern abzuschließen. Die vielfach angeregte Beschränkung auf eine sogenannte „Outdoor“-Versorgung ist technisch machbar und kann bereits mittelfristig (z.B. als Agenda 2020) Wirkung zeigen. Dabei werden die Funkzellen bei gleichzeitiger Mehrung so verklei- nert, dass sowohl Handys als auch die Basisstationen mit geringsten Strahlungswerten noch funktionssicher arbeiten können.
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Die tatsächlichen Berichte in den Tageszeitungen:
Die Allgäuer Zeitung berichtet am 07.12.2012: "Forderung: Weniger Strahlenbelastung"